Termin: 22.10.2024, 09:00-12:00 Uhr
Ort: Roncalli-Haus, Max-Josef-Metzger-Str. 12/13, 39104 Magdeburg
Mit etwa 300 Paketen pro Tag manövrieren Zusteller*innen durch den dichten Stadtverkehr und kämpfen dabei oft um einen Parkplatz. Sobald einer gefunden ist, beginnt die eigentliche Herausforderung: Ein Paket von bis zu 30 Kilogramm muss beispielsweise in den vierten Stock getragen werden – ein enormer Kraftakt. Insgesamt bewältigen Zusteller*innen täglich Lasten von etwa zwei Tonnen, was weit über den Grenzwerten einer erhöhten körperlichen Belastung liegt.
Die Kurier-, Express- und Paketdienstbranche in Deutschland boomt. In den letzten Jahren stieg die Sendungsmenge kontinuierlich und im Jahr 2023 wurden rund 4,18 Milliarden Sendungen ausgeliefert. Bis zum Jahr 2028 wird ein weiteres Wachstum von rund 12,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2023 prognostiziert.
Viele Paketdienstleister arbeiten mit Subunternehmen zusammen. Dies führt dazu, dass der Arbeitsmarkt in der Paketzustellung zweigeteilt ist: Auf der einen Seite die Paktdienstleister mit fest angestellten Arbeitnehmer*innen, welche die Pakete austragen. Auf der anderen Seite gibt es die Paketdienstleister, die praktisch ausschließlich mit Werkverträgen arbeiten. Durch die Auslagerung der Zustellung an Subunternehmen ist der Arbeitsmarkt extrem fragmentiert, mit tausenden von Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständigen.
Nach Auskunft der Beratungsnetzwerke werden diese Zustände in der Paketbranche dadurch begünstigt, dass der/die typische Paketzusteller*in häufig neu zugewandert ist, einen unsicheren Aufenthaltsstatus sowie keine anerkannte Ausbildung und geringe oder gar keine Deutschkenntnisse besitzt. Somit überrascht es nicht, dass die allermeisten von den neu zugezogenen Paketzusteller*innen sich im Arbeitsrecht nicht auskennen.
Seit November 2019 gilt in Deutschland das Paketboten-Schutz-Gesetz. Damit wurde die Nachunternehmerhaftung für die korrekte Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen auf die Paketbranche ausgeweitet. Wer nun einen Auftrag an einen Subunternehmer weiter vergibt, haftet also für die abzuführenden Beiträge.
Doch hat das die Lage der zahlreichen migrantischen Arbeitskräfte verbessert? Welche Problemlagen gibt es aktuell in der Branche? Welche Bedarfe haben die Zusteller*innen in Sachsen-Anhalt? Nach einer Bestandsaufnahme möchten wir mit Ihnen die Herausforderungen, Entwicklungen und Lösungsansätze beim Fachtag „KEP-Branche“ diskutieren.
Organisiert wird der Fachtag von der Fachstelle „Faire Beschäftigung“, die in Sachsen-Anhalt die Projekte „BemA – Beratung migrantischer Arbeitskräfte“ und „FI – Faire Integration“ vereint.
Melden Sie sich bitte bis zum 7. Oktober 2024 unter Fachtag KEP-Branche (eveeno.com) an.