Zwangsarbeit, Arbeitsausbeutung und Menschenhandel sind Realität – auch in Deutschland.
Besonders migrantische und neu zugewanderte Arbeitnehmende sind gefährdet, in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse zu geraten. Sprachbarrieren, fehlende Rechtskenntnisse, unsichere Aufenthaltsstatus oder der Druck prekärer Arbeitsbedingungen erschweren es den Betroffenen oft, sich aus diesen Situationen zu befreien.
Es ist entscheidend, dass Zwangsarbeit, Arbeitsausbeutung und Menschenhandel frühzeitig erkannt werden, um den betroffenen Personen gezielte Unterstützung und Hilfe zukommen zu lassen.
Anzeichen für schwere Arbeitsausbeutung können sein:
- Unbezahlte oder überlange Arbeitszeiten
- Vorenthaltener Lohn
- Gefährliche Arbeitsbedingungen
- Prekäre Unterbringung
Hinweise auf Zwangsarbeit umfassen:
- Erzwungene Schuldenabzahlung
- Einbehalten von Dokumenten
- Gewalt, Drohungen oder Erpressung
- Einschränkung der Bewegungs- und Kommunikationsfreiheit
Sind Sie betroffen?
Sind Sie unsicher, ob Sie von Zwangsarbeit, Arbeitsausbeutung oder Menschenhandel betroffen sind? Diese Fragen können Ihnen helfen:
- Habe ich meinen Lohn nicht oder nur teilweise bekommen?
- Muss ich unter gefährlichen Bedingungen arbeiten?
- Habe ich Schulden, die ich bei meinem Arbeitgeber oder Vermittler abbezahlen muss?
- Hat jemand meine Ausweispapiere oder andere wichtige Dokumente einbehalten?
- Habe ich Angst, dass mir Gewalt angetan wird oder dass man mir droht, wenn ich meinen Job verlassen will?
- Darf ich mich nicht frei bewegen oder werde ich überwacht?
Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, könnten Sie betroffen sein. Bitte haben Sie keine Angst, sich bei uns zu melden – Sie können uns auch anonym kontaktieren!
Unsere Unterstützung
Die Fachstelle Faire Beschäftigung in Sachsen-Anhalt unterstützt Menschen, die von Zwangsarbeit, Arbeitsausbeutung und Menschenhandel betroffen sind.
Unsere Angebote umfassen:
- Erkennen von Ausbeutung: Unterstützung bei der Identifizierung schwerer Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel
- Beratung und Unterstützung: Aufklärung zu arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen, Begleitung zu Behörden, Hilfe bei der Sicherung von Unterkunft, medizinischer Versorgung und psychosozialer Betreuung
- Durchsetzung von Rechten: Unterstützung bei strafrechtlichen Verfahren, Beantragung von Aufenthaltstiteln und Sozialleistungen sowie Unterstützung bei der Suche nach spezialisierten Anwaltskanzleien
- Prävention und Sensibilisierung: Aufklärung über Rechte, Schulungsangebote für Multiplikatorinnen und Kooperation mit Behörden, Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Akteurinnen
Unser Versprechen
Wir bieten Betroffenen einen sicheren und vertrauensvollen Raum, in dem ihre Anliegen vertraulich behandelt werden. Unsere Beratung orientiert sich an den Grundsätzen der Freiwilligkeit, Vertraulichkeit, Hilfe zur Selbsthilfe und ist individuell sowie flexibel auf die Lebenssituation der Betroffenen abgestimmt.
Betroffene von Zwangsarbeit, Arbeitsausbeutung und Menschenhandel haben Rechte, die sie oft nicht kennen. Mit unserer Hilfe können sie diese Rechte einfordern, Sicherheit und Stabilität erlangen und langfristig ein selbstbestimmtes Leben führen. Gemeinsam setzen wir uns für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Verbesserung der Lebensperspektiven ein.
Zugang zu unseren Angeboten
Der Erstkontakt erfolgt über unsere zentrale E-Mail-Adresse:
bema@aul-lsa.de oder telefonisch: +49 1590 6115709.
Unsere Beratung ist mehrsprachig und bei Bedarf können Dolmetscher*innen eingesetzt werden, um Sprachbarrieren zu überwinden. Sie können uns gerne auch anonym kontaktieren, falls Sie sich zunächst nicht identifizieren möchten.