Fachtag „Land in Sicht? Strategien gegen rechte Raumnahmen“

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Termin: 16.05.2024, 09:00-16:00 Uhr

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Unter dem Titel „Land in Sicht? Strategien gegen rechte Raumnahmen“ organisiert Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt in Kooperation mit den Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus des Miteinander e.V im Mai einen Fachtag in Halberstadt.

Im Fokus des Fachtages stehen die Kontinuitäten und Aktualitäten rechter Raumnahme insbesondere in ländlichen Regionen, wie dem Harz. Durch die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre gewann das Thema zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft die sogenannte „Neue Rechte“ mit völkisch-ökologisch Gemeinschaften wie der Anastasia-Bewegung, aber auch die demokratiefeindlichen Entwicklungen in Mischszenen wie bei den sogenannten Reichsbürgern. Nicht zuletzt der Anstieg rechter Immobilienankäufe in ostdeutschen Bundesländern, die Zunahme der Anhängerschaft von Reichsbürgern sowie die Einstufung einer Gruppierung, die der völkischen Siedlungsbewegung zuzuordnen und im Harz ansässig ist, als „gesichert rechtsextrem“ durch den Verfassungsschutz belegen diese Annahme. Dabei wird der ländliche und strukturschwache Raum als Rückzugsort genutzt, um dort Immobilien zu erwerben und eigene Netzwerke und Strukturen aufzubauen oder/und um existierende Vereine oder anderweitige Projekte zu unterwandern.

Gemeinsam wollen wir die Kontinuitäten und Aktualitäten rechter Raumnahmen insbesondere in ländlichen Regionen, wie dem Harz, beleuchten, inhaltlich vertiefen und Raum für Austausch, Diskussion und Vernetzung geben.

Daraus ergibt sich für ortsansässige Einzelpersonen und Vereine, Kommunalpolitiker*innen, Sozialarbeiter*innen, Medienvertreter*innen,  Mitarbeiter*innen von Kommunalverwaltungen, Bildungseinrichtungen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft ein zunehmender Bedarf an Information, Austausch, Workshops und Trainings zur Auseinandersetzung mit der Thematik. Im Rahmen des geplanten Fachtags wollen wir diesen Bedarf ein Stückweit abdecken und den genannten sozialräumlichen Akteur*innen eine fachspezifische Einschätzung zur Gemengelage geben sowie diese in ihrer Handlungssicherheit bestärken und weiterbilden.

Die Veranstaltung soll Einzelpersonen und Vereinen, Kommunalpolitiker*innen, Sozialarbeiter*innen, Medienvertreter*innen, Mitarbeiter*innen von Kommunalverwaltungen, Bildungseinrichtungen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft die Möglichkeit bieten, sich zu dieser Thematik zu informieren, auszutauschen und die eigene Handlungssicherheit zu stärken.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Für eine Teilnahme bitten wir um eine formlose verbindliche Anmeldung bis zum 5. April 2024 per Mail an fachtag@miteinander-ev.de mit folgenden Angaben:

  • Name, Vorname, ggf. Institution
  • Grund/Motivation für die Teilnahme
  • Workshop / Panel (1. und 2. Wahl)
  • sonstige Anmerkungen

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie das Programm:

  • 09.30 – 12.00 Uhr: Begrüßung und Fachvorträge von David Begrich: „Corona, Klima, Krise, Krieg – Aufwind für Verschwörungsglaube & völkische Ideologie und Andrea Röpke: „Rechte Strukturen in der Region Harz“
  • 12.00 – 13.00 Uhr: Mittagspause mit Catering
  • 13.00 – 14.30 Uhr: Panels / Workshops
Demokratiefeindliche Fabelwelten – Kontinuitäten extrem rechter Siedlungsbestrebungen – historischer Zugang Handlungsansätze für Verwaltungsangestellte und Kommunalpolitiker*innen im Umgang mit der Reichsbürgerszene „`Freies Lernen‘ im völkischen Klassenzimmer: pädagogische Konzepte der Anastasia-Szene Völkische Raumnahmestrategien
Laura Schenderlein (demos – Brandenburgisches Instituts für Gemeinwesenberatung) Prof. Oliver Junk (Hochschule Harz, Fachbereich Verwaltungswissenschaften, Professur für Verwaltungsrecht, Schwerpunkt Kommunalrecht) (Kompetenzstelle Eltern und Rechtsextremismus des Miteinander e.V.) Nikolas Dietze (Institut für demokratische Kultur an der HS Magdeburg-Stendal)
Naturverbundenheit, Idylle, Trachten und Volkstänze – dem zwar etwas eigentümlich aber prinzipiell friedfertig wirkendem Treiben der Anastasia-Anhänger*innen liegt eine antidemokratische Weltanschauung zugrunde. Ausprägungen solcherlei Zusammenschlüsse finden sich insbesondere in ländlichen Regionen. Was steckt hinter diesen völkischen Siedlungskonzepten? Welche Anschlussfähigkeiten und Distanzierungsnotwendigkeiten bringen sie mit sich? Woraus ergeben sich etwaige Scharnierfunktionen rechtsesoterischer Bewegungen? Diesen und vielen weiteren Fragen wird im Rahmen eines Impulsreferats und anschließender, gemeinsamer Auseinandersetzung nachgegangen. Ehrenamtliche Ratsmitglieder, Bürgermeister und Ortsbürgermeister, Verwaltungsmitarbeiter – sie alle kennen die fragwürdigen, grotesken Anforderungen von Menschen aus der Reichsbürgerszene. Vollstreckungen, Bauordnung, Unterhalt, Anmeldungen – zumeist wird der Versuch gestartet, sich Rechtspflichten zu entziehen. Der Umgang mit diesen Menschen ist nicht einfach, die Szene heterogen, von militanten Rechten bis hin zu harmlosen Querulanten. Die Verwaltung ist zum rechtmäßigen Umgang mit den Menschen gezwungen. Im Workshop werden Handlungsempfehlungen erarbeitet, der den Umgang von Kommunalpolitikern und Verwaltungsmitarbeitern mit Personen aus der Reichsbürgerszene erleichtern soll. Der Workshop wendet sich den pädagogischen Konzepten zu, die in der völkischen Szene und insbesondere in der Anastasia-Bewegung vorzufinden sind. Dabei wird die Schetinin-Pädagogik näher beleuchtet, ebenso wie die davon inspirierten Lernmethoden im deutschsprachigen Raum und der Freilerner*innen-Szene. Darüber hinaus wollen wir uns gemeinsam der Frage widmen, warum und für wen diese pädagogischen Konzepte anschlussfähig sind. Zu Beginn erfolgt ein Input über Strategien des lokalen Rechtsextremismus am Beispiel völkischer Siedler:innen im ländlichen Raum. Welche Gelegenheitsstrukturen werden sich dafür zunutze gemacht? Wie verhalten sich analoger und digitaler Raum? Worüber versuchen völkische Siedler:innen milieuübergreifend Anknüpfungspunkte herzustellen? Diese und weitere Fragen sollen durch einen anschließenden Austausch unter den Teilnehmenden gemeinsam diskutiert werden.
  • 14.30 – 15.00 Uhr: Kaffeepause
  • 15.00 – 16.30 Uhr: Podiumsgespräch zu möglichen Handlungsstrategien gegen rechte Raumnahmen mit Perspektiven aus Beratung, Aktivismus, Verwaltung und Wissenschaft.

Ausschlussklausel

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.